Verfasser:
Paulus schrieb diesen wichtigen Brief, weil sich die galatischen Christen von zentraler Wahrheiten des christlichen Glauben abwandten (Kap. 1, 6). Sie wurden durch Judenchristen beunruhigt, die ihne ide Beschneidung und Beachtung anderer jüdischer Gesetze aufbürden wollten (Kap. 3, 1) und behaupten, nur so könnten sie ganz mit Gott Gemeinschaft haben.
Anmerkung:
Paulus verkündet das Evangelium in Galatien auf seiner zweiten Missionsreise (Apg. 16, 6) und gründet verschiedene Gemeinden. Während seiner dritten Reise durchwanderte er nochmals diese Provinz und stärkte den Glauben der Neukonventiereten. Doch bald danach besuchten jüdische Lehrer diese Gemeinden und verkündeten jüdische Gesetze als Zusatz zur Erlösung aus dem Glauben. Zudem unterhöhlten sie die Autorität des Paulus, so dass die Galater stark schwankend wurden in ihrem Glauben.
Paulus vernahm dies, als er möglicherweise in Ephasus weilte (Apg. 19). Und um die angerichteten Schäden zu reparieren, schrieb er diesen Brief, der sich in drei Teile gliedert:
1. Der Apostel rechtfertigte sein Apostelamt (1+2).
2. Er unterstreicht die Rechtfertigung aus dem Glauben alleine (3+4).
3. Und schliesslich ermahnt er diejenigen, die aus dem Glauben leben, dass sie ihre Freiheit nicht missbrauchen (5).
Zweck und Ziel:
Anlass ist ein Einbruch judaistischer Lehren in die Gemeinde (Kap. 5, 3 und 6, 12). Der jüdische Festkalender ist schon eingeführt worden (Kap. 4, 10); die Übernahme der Beschneidung steht an (Kap. 5, 3 und 4, 21). Da greift Paulus ein. Für ihn ist auch das Judentum ein Bestandteil der «alten» Welt. Das Gesetz hat für Juden und Heiden nur Zwischenbedeutung, ist ein Zuchtmeister. Erzieher auf Christus (Kap. 3, 1ff.). Paulus zeigt auch, dass Christus nicht nur Stellung gegen das Gesetz bezogen hat, sondern dass er zugleich die Erfüllung des Gesetz ist. Wo sein Geist herrscht, da wird auch das Gesetz erfüllt, da ist Freiheit. Das Wesen des neuen Mensch ist der Geist, ihm entsprechend soll der Christi wandeln (Kap. 5, 25):
Abfassungszeit:
Je nach Annahme, ob die Empfänger in Nord- und Südgalatien zu suchen sind, ändert sich die Datierung des Briefes. War der Brief an die Gemeinde Südgalatiens gerichtet, dann kann er um 48-50 n. Chr. geschrieben worden sein. Andere setzten den Brief um 54 n. Chr. an, als Paulus (auf 3. Missionsreise) in Epheus weilte.
Adressat:
Sehr wahrscheinlich waren die Empfänger dieses Briefes in Südgalatien (römische Provinz Galatien) d.h. die auf der 1. Missonsreise gegründeten Gemeinden in Pisidien und Lykaonien.
Stadt:
Galatien war eine Provinz in Mittelasien. Der Name kam von den gallischen Stämmen, die sich ca. 250 v. Chr. dort angesiedelt hatten. Seit 25 v. Chr. war es eine römische Provinz.
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